Das Tal der Könige |
Bereits am Abend vorher hatten wir mit unserem Reiseführer Atef besprochen, welche Gräber wir im Tal der Könige anschauen wollten. Als besonderes Highlight versprach er uns die Besichtigung des Grabes von Haremhab. Ein besonders farbenfrohes, schönes Grab, das in der Vergangenheit nur sehr selten für Touristen geöffnet war. Als wir aber dann voller Vorfreude im Tal der Könige ankamen, kam die böse Überraschung: Das Grab von Haremhab war vor einer Viertelstunde geschlossen worden. |
Trotzdem bekamen wir noch andere schöne Gräber zu sehen. Atef hielt seinen Vortrag draussen, weil seit einem Jahr die Führer nicht mehr in den Gräbern vortragen dürfen. Diese Regelung ist zwar sehr ärgerlich, weil man so die zahlreichen Zeichnungen nicht mehr erklärt bekommt, aber auf diese Weise versucht man zu erreichen, dass sich die Touristen nicht mehr so lange in den Gräbern aufhalten. Dadurch wird weniger feuchte Atemluft dort ausgestossen und die Farben an den Wänden halten länger. | Händler am Busparkplatz |
Mit der Bimmelbahn zum Tal der Könige |
Das Rasthaus |
Fotoverbot |
Dann schlug unser Reiseführer uns einige Gräber zur Besichtigung vor. Er teilte die Gräber in "leichte" und in "schwere" Gräber auf. Leichte waren geräumige, nicht zu steile Gräber und die schweren waren die, die gebrechliche Leute und Leute mit Platzangst besser nicht besuchen sollten. Dazu zählte zum Beispiel das oben im Felsen liegende Grab von Thutmosis III. |
--------------Reiseinfo-------------- FotoverbotWo wir in den vergangenen Jahren noch gegen Fototicket fotografieren durften, war 2003 ein striktes Fotoverbot. Schrecklich ärgerlich für uns. Begründung ist relativ unklar. Schließlich ist das Fotografieren mit Blitz (was den Farben schadet) schon immer verboten.Natürlich haben trotzdem einige Touristen mit Blitz geknipst (meist versehentlich), aber das tun sie heute noch, aber wesentlich schamloser, weil sie dafür den Wächtern eben entsprechend viel Trinkgeld geben. Wir hoffen jedenfalls stark, dass dieses unsinnige Verbot bald aufgehoben wird. |
Malerei im Grab von Thutmosis IV: Darf man nicht mehr fotografieren. Bild vergrößern |
--------------Ägypten-Wissen-------------- Das Tal der Könige |
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Das Tal der Könige ist ein grosser Friedhof für die alten Pharaonen. Nach und nach wurden hier 62 in den Stein gehauene Gräber freigelegt. Sie wurden einfach nach der Reihenfolge des Fundes durchnummeriert. Deswegen tragen sie die Bezeichnung KV (für "Kings Valley") und danach die Nummer. Das wohl bekannteste Grab ist KV62, das Grab des Tutanchamun. Es ist so berühmt, da es das einzige Grab war, das bis zu seiner Entdeckung noch nicht von Grabräubern geplündert wurde und daher noch unglaublich viele Schätze beinhaltete. Diese Schätze sind jetzt alle im Ägyptischen Museum. Aber die Mumie selbst liegt noch im Grab. Für die Besichtigung des Grabes von Tutanchamun muß man allerdings aufgrund seiner Berühmtheit noch ein zusätzliches Eintrittsgeld von 40 Pfund bezahlen. |
Das Tal liegt zu Füssen des Berges "El Qurn". Dieser hat die Form einer Pyramide und manche glauben, dass die Ortswahl für das Gräberfeld der Pharaonen aufgrund dieser natürlichen Pyramide erfolgte. Bild vergrößern |
--------------Ägypten-Wissen-------------- KV8 - Das Grab des MerenptahMerenptah war der Nachfolger des großen Ramses II. Er bestieg den Pharaonenthron erst in hohem Alter und daher war eine seiner ersten Amtshandlungen die Beauftragung seines Grabes. | ||
An den Eingängen der Gräber warten die Wächter darauf, dass sie den Touristen eine Ecke ihrer Eintrittskarte abreissen können. Pro Eintrittskarte darf man drei Gräber besichtigen. Bild vergrößern |
Am Eingang befinden sich solche Vertiefungen. Hier wurden die Steinplatten zum Verriegel des Grabes "eingehakt". Bild vergrößern |
Das Grab von Merenptah hat insgesamt vier Korridore, die ganz gerade und langsam nach unten gehen. Das Grab ist insgesamt 80 Meter lang Bild vergrößern |
Die Malereien an den Wänden sind Ausschnitte aus verschiedenen heiligen Büchern. Im ersten Korridor wurde zum Beispiel die "Litanei des Re" an die Wand gezeichnet. Darin wird dem Sonnengott Re gepriesen. Bild vergrößern |
Eine Götterbarke mit den Göttern (von rechts) Horus, Chnum und Hathor. Bild vergrößern |
Das Grab lag bis zur Freilegung durch den berühmten Howard Carter (der auch das Grab Tutanchamuns entdeckte) voller Trümmer, die durch Sturzfluten in das Grab gepült wurden. Dadurch haben natürlich auch viele Malereien Schaden genommen. Bild vergrößern |
Eine Szene aus dem "Buch der Tore" (Pfortenbuch) in der ersten Säulenhalle. Das Buch gehört mit zum Ägyptischen Totenbuch, das die Aufgabe hatte, die Verstorbenen vor den Gefahren der Unterwelt zu schützen. Das Pfortenbuch beschreibt die 12 Tore, die die zwölf Nachtstunden voneinander trennen. In der Mitte des Bildes sieht man, wie mumifizierte Gottheiten die Barke des Sonnengottes Re ziehen (Szene aus der fünften Stunde des Pfortenbuchs). Bild vergrößern |
Im Grab gab es ursprünglich vier ineinander verschachtelte Steinsarkophage. Hier sieht man den zur Seite gelegten Sargdeckel des äusseren Sarkophages von Pharao Merenptah. |
In der Grabkammer steht der zweite Sarkophag aus Granit. Bild vergrößern |
Der Sarkophag des Pharaos hat die Form einer Kartusche und der liegende Pharao ist auf dem Sargdeckel mit verschränkten Armen und den Insigien seiner Macht, dem Zepter und der Geißel modelliert. Bild vergrößern |
Eine Szene aus dem Höhlenbuch, in dem die Abfolge der Unterwelt als Höhlen dargestellt werden, in der Grabkammer. Unten sieht man eine grosse Figur mit einem Widderkopf und mit ausgebreiteten Flügeln. Oben die Reise der Sonne durch die nächtliche Unterwelt. Bild vergrößern |
--------------Ägypten-Wissen-------------- KV2 - Das Grab von Ramses IVAuf einer Stele in Abydos bat Ramses IV in einem Gebet an Osiris darum, dass er genau wie seine Vorgänger lange regieren möge. Das Gebet wurde nicht erhört. Bereits nach sechs Regierungsjahren starb der Pharao. | ||
Die Mumie von Ramses IV lag nur bis zur 21. Dynastie in seinem Grab. Dann wurde er von Priestern im Grab von Amenophis II (KV35) mit anderen königlichen Mumien versteckt. |
Diesen bunten Streifen mit der Namenskartusche von Ramses IV findet man unter der Decke des langen Korridors. Bild vergrößern |
Das Grab ist 66 Meter lang. Bild vergrößern |
Im Grab befinden sich viele Malereien aus dem Ägyptischen Totenbuch. Bild vergrößern |
Eine schöner als die andere. Bild vergrößern |
Mumifizierte Gottheiten, herrschaftliche Götter, zahlreiche Hieroglyphen und leuchtende Farben. Bild vergrößern |
Auch hier wieder eine Götterbarke. Ramses IV kniet vor dem Gott mit Hörnern und Sonnenscheibe auf dem Kopf. Bild vergrößern |
Ein Geier mit ausgebreiteten Flügeln. Bild vergrößern |
Die Decke über dem Sakophag zeigt eine typische Himmelsszene: Die Göttin Nut (Himmel) wird von Chu (Luft) getragen. Die langen Arme und Beine bilden die Himmelspfeiler. Nut schluckt abends die Sonne und scheidet sie morgens wieder aus. Bild vergrößern |
Der Sarkophag von Ramses IV ist der bisher schwerste und größte im Tal der Könige. Bild vergrößern |
Ramses IV war kein großer Kriegsherr. Trotzdem findet man Reliefs von geköpften Feinden in seinem Grab. |
In den Gräbern muß immer mal wieder restauriert werden. Bild vergrößern |
Ptolomäer hinterliessen im Grab Graffitis in griechischer Schrift und Kopten, die das Grab als Kirche benutzten, verewigten sich später auch mit ihrem Gekrickel. Bild vergrößern |
--------------Ägypten-Wissen-------------- KV34 - Das Grab von Thutmosis IIIDas Grab von Thutmosis III, dem Stiefsohn der Pharaonin Hatschepsut, liegt hoch oben im Tal der Könige. Deswegen ist es nicht nur aufgrund seiner schönen Malereien im Innern sehenswert, sondern auch wegen des steilen Weges über die grosse Treppe zwischen den Felsen. | ||
Diese Treppe muss man hochklettern um zum Grab von Thutmosis III zu gelangen. Bild vergrößern |
Vor jedem Grab im Tal der Könige findet man eine solche Tafel mit einer Skizze, auf der man genau sehen kann, wie das Grab in den Felsen gehauen ist. Bild vergrößern |
Eine steile Stahltreppe führt in das Innere des Grabes, in dem es schrecklich heiß ist. Bild vergrößern |
Die Wege durch die Gräber sind inzwischen sehr gut ausgebaut. Wo man früher noch beim Gehen Sand aufwirbelte (was bestimmt nicht gut für die Malereien war) geht man heute über Holzstege. Bild vergrößern |
Außerdem hat man vor die schönen Malereien Glasscheiben gestellt. Das hält die Touristen davon ab an die Malereien zu patschen. Bild vergrößern |
Wer Hieroglyphen lesen kann kommt in den Gräbern voll auf seine Kosten. Hier stehen lange Texte, meist über das Leben nach dem Tod, wie es sich die alten Ägypter vorstellten. Bild vergrößern |
An den Wänden findet man Szenen aus dem Amduat, einem Totenbuch. Das Amduat beschreibt die nächtliche Reise des Sonnengottes durch die Erde. Bild vergrößern |
Gottheiten aus dem Amduat wie Strichmännchen gemalt. Bild vergrößern |
Rot und schwarz vorgemalte Zeichnungen aus der "Litanei des Re". Bild vergrößern |
Der Quarzitsarkophag von Thutmosis III Bild vergrößern |
Mit sogenannten Checher-Friesen geschmückte Wände im Brunnenschacht des Grabes. Noch gehen die Meinungen auseinander wofür dieser Brunnenschacht gut war. Bild vergrößern |
Anstrengend: Es geht erst mal 83 Stufen rauf bis zum Grabeingang, dann wieder 80 Sufen runter bis zur Vorkammer und dann nochmal 20 Stufen bis zur Grabkammer. Bild vergrößern |
--------------Ägypten-Wissen-------------- KV11 - Das Grab von Ramses IIIUrsprünglich hatte Sethnacht, der Vater von Ramses III., begonnen das Grab zu bauen. Doch nachdem er den dritten Korridor fertigstellen ließ, wurden die Arbeiten abgebrochen und Sethnacht begann das Grab von der Königin Tausret (KV14) für sich selbst umzubauen. Ramses III liess dann nach dem Tode seines Vaters die abgebrochenen Arbeiten an KV11 wieder aufnehmen um sein eigenes Grab daraus zu machen.Aber warum wollte Sethnacht das Grab nicht mehr? Vielleicht war er sauer darüber, dass er bei den Bauarbeiten mit dem darunterliegenden Grab von Amenmesse (KV10) kollidiert ist und deswegen den Korridor mit einer Kurve bauen mußte. Jedenfalls ist das Grab daher etwas anders als andere Gräber. Erstmal wegen dem Knick und dann noch, weil es im vierten Korridor wieder nach oben geht um die darunterliegende Kammer von KV10 zu überwinden. | ||
So gerade, wie es hier aussieht, ist das Grab nicht. |
Die Decke des Grabes. Verziert mit Sternen und Hieroglyphen. Hier sieht man auch die Namenskartuschen von Ramses III. Bild vergrößern |
Die Göttin Isis mit dem Stuhl auf dem Kopf und Anubis der Schakalgott. Bild vergrößern |
Niedrige Decken und gemalte Götter im Grab von Ramses III. Bild vergrößern |
Links die Göttin Isis mit ausgebreiteten Flügeln. Daneben der grüngesichtige Gott Ptah-Sokar-Osiris und rechts Ramses III. Bild vergrößern |
Ramses III, der Erbauer des schönen Tempels Medinet Habu herrschte 32 Jahre lang. Bild vergrößern |
Die erste Säulenhalle. An den Säulen sieht man den Pharao vor Gottheiten. Bild vergrößern |
An den Wänden des Säulensaals: Szenen aus dem Buch der Tore. Bild vergrößern |
Der hintere Teil des Grabes ist für Besucher nicht zugänglich und wirkt durch die brüchige Decke auch nicht sehr vertrauenserweckend. |
--------------Ägypten-Wissen-------------- KV14 - Das Grab von Tausret und SetnakhtDas Grab gehörte erst der Königin Tausret, der Hauptfrau von Sethos II, die später eine der wenigen Königinnen war, die die Rolle des Herrschers übernahmen. Doch später usurpierte und erweiterte Setnakht das Grab für sich selbst. (Usurpation = widerrechtliche Aneignung, widerrechtl. Macht-, Besitzergreifung) | ||
Die Schlußszene des Buchs der Höhlen in der Grabkammer. Bild vergrößern |
Im Grab von Tausert und Setnakht zeigte uns der Wächter eine Niesche, in die er mit der Taschenlampe reinleuchtete. Darin lagen eine Mumie und menschliche Knochen. So stand es zumindestens in meinen Aufzeichnungen von der Reise. Aber nirgends (weder in Büchern, noch im Internet) konnte ich etwas über diese Leichenteile finden. Bild vergrößern |
Die eine Seite der Säule ist schon fertig ausgemalt, auf der anderen sieht man nur das Vorgezeichnete. Bild vergrößern |
Der Sarkophag von Setnakht. Bild vergrößern |
Nach der Gräber-Besichtung trafen wir uns alle wieder am Unterstand in der Mitte des Tals. Petra und Zeljka gehen noch schnell mit geschenkten Eintrittskarten, wo noch nicht drei Ecken abgerissen waren, in zwei weitere Gräber. Mich stechen in der Zwischenzeit winzige Viecher. Am Unterstand gabs dann auch Fotos von einem Fotografen, der uns im Karnak-Tempel geknipst hatte. 5 Pfund sollte jedes Foto kosten. Petra will Ihren Namen ganz ägyptisch in Pet-Ra ändern lassen. Karl meint, Pet-Flaschen wären Plastik-Flaschen. Somit hiesse Pet-Ra "Plastik-Ra". Wie so oft in diesem Urlaub ist das Gelächter groß. Dann gehts mit der Bimmelbahn zurück und die stechenden Viecher folgen mir bis zum Ausgang. |
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