Der Nachmittag des ersten Tages war dem Gizeh-Plateau gewidmet. Wir fuhren also dort hoch und hielten zuerst an der großen Pyramide, an der Cheopspyramide.
Die Diskussion darüber, ob jemand dort hinein gehen möchte hätten wir uns sparen können, denn sie wurde als wir kamen geschlossen. Es gibt wohl pro Tag nur 150 Tickets. Wahrscheinlich waren die alle schon verkauft.
Die Cheopspyramide
Der Eingang ins Innere der Cheopspyramide
Jeder Stein der Cheopspyramide wiegt etwa 2,5 Tonnen
--------------Ägypten-Wissen--------------
Die Cheopspyramide
Die große Pyramide von Gizeh gibt noch heute viele Rätsel auf. Wie konnte die Pyramide seinerzeit so präzise und so schnell gebaut werden? Schließlich soll sie angeblich während der Regierungszeit Cheops´ fertiggestellt worden sein. Also in etwa 30 Jahren. Da die Pyramide aus etwa 2.300.000 Steinen gebaut wurde und jeder Stein im Schnitt 2,5 Tonnen wiegt, müssen die Arbeiter schon eine enorme Geschwindigkeit an den Tag gelegt haben um dieses Bauwerk zu vollenden. Auch darüber, wie sie die einzelnen Steine übereinander geschichtet haben wird heftig spekuliert. Hatten sie Kräne oder andere technische Hilfsmittel? Haben sie Rampen gebaut um die schweren Steine nach oben zu transportieren? Oder hatten sie gar Hilfe von Außerirdischen? Keiner weiß es.
Geheimnisvoll ist es auch im Innern der Pyramide. Angeblich sollen in der Königskammer, dort wo der große Sarkophag aus Rosengranit steht, schon einige Leute merkwürdige Erscheinungen gehabt habt haben. Auch Napoleon soll ziemlich nachdenklich und still gewesen sein, nachdem er das Innere der Pyramide besichtigt hatte. Angeblich hat er dort etwas erlebt über das er nicht reden wollte. Und immer noch versuchen Esoteriker mal eine Nacht in der Cheopspyramide zu verbringen, da sie dort ein meditatives Erlebnis erwarten.
Aber auch Wissenschaftler versuchen hinter die Geheimnisse der Pyramide zu kommen. Erst vor kurzem wurden einige enge Gänge, von denen man ursprünglich dachte, es seien Luftschächte, mit Hilfe eines kleinen Fahrzeuges mit Kamera erforscht. Das Miniauto wurde bis zu einer Steintür ferngesteuert. Diese Tür wurde in einer dramatischen Fernsehshow durchbohrt und dahinter war... oh Graus... noch eine Steintür. Jetzt ist man also genauso weit wie vorher. Wofür waren diese Schächte und was verbirgt sich hinter der Steintür?
Zjelka wollte unbedingt Fotos von uns vor dem Eingang der Cheopspyramide machen und dafür mussten wir eine Treppe rauf und einen Polizisten am unteren Ende der Treppe passieren. Der wollte uns aber nicht durchlassen. Wir erklärten ihm in Englisch: "Only for foto" und er willigte ein. Allerdings nur bis zur Hälfte der Treppe, dann rief er "Stop".
Zjelka gibt von unten Anweisungen für ein Pyramidenfoto mit Damen
Auf der Cheopspyramide
Zjelka gab von unten zwar heftig gestikulierend Anweisungen: "Geht weiter, geht weiter!", aber wir wollten uns nun doch nicht mit dem Hüter des Gesetzes anlegen. Daher gab's halt nur ein Foto auf halber Strecke zum Eingang.
Schließlich überlegten wir uns, dass es doch viel schöner wäre, wenn wir ein bisschen zu Fuß über das Gizeh-Plateau gehen würden. Also verabredeten wir mit Reiseführer Atef und dem Busfahrer, dass wir uns erst an der Mykerinos-Pyramide wieder treffen. So konnten wir also gemütlich hinter der Cheopspyramide lang spazieren und auch noch in der großen Halle mit dem Schiff einkehren.
Schiffsmuseum
Petra und ich gingen also in die große Halle mit dem riesigen Holzschiff. Nachdem wir uns diese hübschen Schuh-Überzieher angezogen und den ersten Ausstellungsraum betreten hatten, wurden wir auch schon von dem ersten Museumsangestellten abgefangen. Und ob wir wollten oder nicht führte er uns durch die Räume und erzählte in gebrochenem Deutsch und mit Händen und Füßen. Naja, er gab sich schon Mühe und am Ende des Rundgangs gab er uns zu verstehen, dass es jetzt vorbei sei und streckte mir die Hand entgegen. Irgendwie hab ich mir da gar nix bei gedacht und ergriff seine Hand und schüttelte sie zum Abschied. Erst sein entsetzter Blick rüttelte mich wach und gab mir zu verstehen, warum er eigentlich die Hand ausgestreckt hatte. Klar, er wollte Bakschisch (Trinkgeld) für seine Führung. Das gab ich ihm dann schließlich auch. Er war zufrieden, guckte aber trotzdem immer noch ein wenig befremdet. Petra hingegen fand das urkomisch und kriegte sich vor Lachen nicht mehr ein.
Im Schiffsmuseum muß man solche Überzieher anziehen
Die Barke des Chephren
--------------Ägypten-Wissen--------------
Die Sonnenbarke des Pharaos
In einer großen Halle hinter der Cheops-Pyramide kann man für 20 Pfund Eintritt eine der königlichen Barken des Pharaos Cheops besichtigen. Sie ist mit 43,3 Metern Länge sehr eindrucksvoll. Das etwa 4500 Jahre alte Schiff diente dem Pharao nach dem Tode als Transportmittel ins Jenseits. Allerdings wurde das Schiff in 1224 Einzelteile zerlegt gefunden und musste in jahrelanger Puzzlearbeit wieder zusammengesetzt werden.
Nachdem wir unseren Bus wieder erreicht hatten fuhren wir zum üblichen Aussichtspunkt, von wo aus man alle drei Pyramiden sehen kann. Merkwürdigerweise waren wir dort jedoch ganz allein. Keine Touristen, keine Händler. Nur einige Polizisten und die diskutierten plötzlich mit Atef rum. Wir sollten schnell ein paar Bilder machen und dann wieder fahren. Das Plateau würde jetzt geschlossen.
Das fanden wir natürlich gar nicht toll. Doch da half kein Meckern
Die kleinste der drei Pyramiden: Die Pyramide des Mykerinos Bild vergrößern
Alleine am Aussichtspunkt
Wir erfuhren, dass an diesem Tage Andrea Boccielli ein Konzert an den Pyramiden geben sollte. Und da Frau Mubarak, die Ehefrau des ägyptischen Präsidenten ebenfalls dieses Konzert besuchen wollte, waren die Sicherheitsmaßnahmen besonders hoch. Alles wurde abgeriegelt, überall wurden Wachposten aufgestellt.
-------Reise-Info-------
Dromedare an den Pyramiden
Vorsicht vor den Männern mit den Dromedaren. Sie bieten den Touristen an, sich doch einfach mal für ein Foto auf das sitzende Dromedar zu setzen. Doch kaum sitzt der gutgläubige Touri auf dem Tier, schon erhebt sich dieses und schaukelt seinen Gast einmal rund um die Pyramide. Diese Entführung ist dann natürlich nicht umsonst und der Dromedar-Treiber verlangt einen happigen Preis für den ungewollten Ritt.
Übrigens ist auch das Fotografieren nie umsonst. Die Einheimischen lassen sich gerne fotografieren, doch sie halten hinterher immer die Hand dafür auf.
Bühnenaufbau für das Konzert mit Andrea Boccelli und Frau Mubarak
Also verließen wir den Aussichtspunkt wieder und fuhren hinunter zur Sphinx. Dort wollte man uns gar nicht mehr reinlassen, doch Atef schaffte es irgendwie uns hinein zu bringen, vermutlich weil er den Tempelwächter kannte. Wir hetzten also durch den Taltempel hinauf zu der Plattform, wo man den besten Blick auf die Sphinx hat. Doch auch dort war es uns nicht vergönnt in Ruhe den Ausblick zu genießen. Ein paar unglaublich wichtig tuende Polizisten in Zivil baten uns das Gelände zu verlassen.
Rennen durch den Taltempel
Rausschmiss
Erst freundlich und als Zjelka dann anfing heftig rum zu meckern auch schon wesentlich unfreundlicher. Schnell noch ein paar Fotos und dann raus aus dieser ungastlichen Gegend. Am liebsten hätten wir uns persönlich bei Frau Mubarak über dieses ungastliche Verhalten beschwert, aber die kam wohl erst ein paar Stunden später und der hohe Eintrittspreis zu dem Konzert war uns die Sache dann auch nicht wert.
Auffällig an der Sphinx ist, dass der Löwenkörper irgendwie viel zu groß für den menschlichen Kopf ist. Haben sich die Baumeister vertan oder sah der Kopf ursprünglich anders aus? Vermutlich waren es jedoch bauliche Probleme, nämlich ein Gesteinsdefekt, der die Bauarbeiter zwang, den Körper der Sphinx zu verlängern, um die Rundungen der Pfoten und des Schwanzes doch noch herausarbeiten zu können.
Die Sphinx soll angeblich die Pyramide des Chephren bewachen. Sie ist 57 Meter lang und 20 Meter hoch und man weiß nicht, wer sie erbaut hat. Man vermutet, dass es Chephren selbst war auch wenn einige behaupten, die Sphinx sei älter als das alte Ägypten.
Eine häufige Frage ist auch: Sagt man nun "die Sphinx" oder "der Sphinx"? Laut Duden ist das ziemlich egal, es ist nämlich beides richtig.