Karnak

Unser erster Ausflug in Luxor ging zum Karnak-Tempel. Weil der Rest der Nilkreuzfahrtgäste noch nicht da war sind wir nur mit vier weiteren Leuten dort hin. Vor dem Tempel müssen wir noch auf Atefs Kollegen warten wegen den Tickets und wegen irgendeiner Arbeitsgenehmigung. Wir veräppeln Reiseführer Atef ein wenig, er sei ein Schwarzarbeiter. Plötzlich ruft Atef ganz aufgeregt: "Da oben, auf dem Pylon, schnell Uli. Mach Foto!"

Der erste Pylon


Sphinx der Sphingenallee


schlafende Ziege vor´m Karnaktempel

Und tatsächlich. Ein seltener Anblick. Oben auf dem Pylon lief ein Fuchs.
Doch dieses Foto war mir leider nicht gegönnt. Der Fuchs war einfach zu schnell. Schade.
Atef war auch ganz enttäuscht, dass ich nicht schnell genug abgedrückt hatte. Er hielt mir das noch zwei Tage lang vor....
Am Eingang zum Tempel gab es die übliche Taschenkontrolle. Wie bei vielen anderen Sehenswürdigkeiten muss man auch hier durch eine Metalldetektor-Schranke gehen. Dann kamen diverse Vorträge von Atef. Wir wanderten sozusagen von Schattenplatz zu Schattenplatz. Und Atef zeigte uns die wichtigsten Dinge des Tempels. Aber natürlich nicht alles, denn der Tempel ist riesig.

--------------Ägypten-Wissen--------------

Karnak

Karnak besteht aus vielen kleinen Bauwerken und Tempeln, die in 1500 Jahren gebaut wurden. Viele Pharaonen haben sich am Bau beteiligt, immer wieder um Teile erweitert oder geändert. Nach der Pharonenzeit verfiel der Tempel jedoch und bis zum 19. Jahrhundert war das grosse Gebiet ein Trümmerfeld, sogar Lehmhäuser standen dort. Bis die Ägyptologen angefangen haben, den Tempel zu säubern und so weit es ging wieder herzustellen.

Die Weihestätte von Sethos II. Mit je einer Kapelle für die heiligen Barken der Götter Amun, Mut und Chons.

Die Barken stehen allerdings nicht mehr in den Kapellen. Die Räume sind leer.

Eine Kolossalstatue von Ramses II. Pinodjem hat später die Statue als die seinige ausgegeben, indem er einfach seinen Namen einmeisseln liess.

Zwischen den Füssen des grossen Ramses steht seine Tochter Merit-Amun.
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Auf der Rückseite von Ramses´ Statue findet man eingemeisselte Hieroglyphen.
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Die Taharka-Säule in der Mitte des ersten Hofes von Karnak hat die Form eines grossen Papyrusbündel.
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Noch eine Statue von Ramses II. Diese ist aber nicht mehr ganz so gut erhalten.
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Das Bekannteste im Karnaktempel ist die grosse Säulenhalle.
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134 Säulen befinden sich in der 104 mal 52 Meter grossen Säulenhalle.
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Jede Säule hat einen Umfang von bis zu 10 Metern und ist reich mit Reliefs verziert. Zur Zeit der Pharaonen waren die Säulen sogar bunt.
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Besonders schön ist auch immer ein Blick nach oben in der Säulenhalle von Karnak. Die Balken, die die Säulen verbinden sind meist noch mit der ursprünglichen Farbe versehen.
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Der Steinhaufen der vor dem Pylon liegt ist der Rest einer Rampe aus Nilschlamm. Diese Rampen wurden während der Bauphase anstelle eines Baugerüstes genutzt.
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Der Obelisk der Hatschepsut. Oben ist er anders gefärbt als unten, weil ihr Nachfolger eine Mauer um den Obelisken bauen liess, was den unteren Teil vor der Sonne schützte.
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Der rechte Obelisk der Königin Hatschepsut ist 29,5 m hoch. Der linke Obelisk ist von ihrem Vater Pharao Thutmosis I. Er misst lediglich 23 Meter.

Neben dem Heiligen See liegt der zweite Obelisk von Pharaonin Hatschepsut. Hier kann man sich sehr gut die Zeichnungen auf der Spitze ansehen.
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Im hinteren Teil des Tempels findet man noch jede Menge Steine, die noch nicht wieder zusammengesetzt wurden. Eine spannende Puzzlearbeit.

Im Allerheiligsten. Hier wurden Amuns Bildnis und seine Barke aufbewahrt. (Hier mit Blick zur Säulenhalle)

Die Decke im Allerheiligsten. Hier sieht man, dass sie mit einem Hohlraum versehen wurde. Dadurch wird der Raum kühler.

Der weite Hof ist der älteste Teil des Karnak-Tempels. Im Hintergrund sieht man die Festhalle von Thutmosis III.

In der Festhalle von Thutmosis III sind die Farben noch sehr gut erhalten.
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Wundervolle Farben in Thutmosos´ III Festhalle.
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(bei fotocommunity.de)

Hinter der Festhalle von Thutmosis III findet man den Botanischen Garten. Hier gibt es jedoch keine grünen Pflanzen oder lebende Tiere, sondern der Garten ist lediglich als Reliefs in Stein gemeisselt.

Leider ist an den Reliefs keine Farbe mehr sichtbar. Hier sieht man schwach Blumen und Birnen.

Und hier erkennt man einige Vögel des Gartens. Die Tiere und Pflanzen sind beinahe lehrbuchhaft dargestellt.

Rennen um den Skarabäus

Es war eigentlich die ganze Zeit ziemlich leer im Tempel. Erst als wir am heiligen See zu der Skarabäus-Figur von Amenophis III kamen waren dort plötzlich Menschenmassen. Das seien alles Leute, die einen Tagesausflug vom Roten Meer aus gebucht hätten, meinte Atef. Die würden immer gegen 14 Uhr den Tempel stürmen. Sie rennen alle sieben Mal im Uhrzeigersinn um den Skarabäus herum, weil der alte Glaube sagt, dass man dann Nachwuchs bekommt.
Grund genug für Petra und Zjelka sieben Mal um den ollen Stein zu rennen.
Neben dem Skarabäus ist eine kleine Hütte in der sich die Reisenden in den Schatten setzen können. Hier werden sogar Tee und andere Getränke ausgeschenkt.
Auch unser Grüppchen nutzte natürlich die Gelegenheit um wieder Kraft zu tanken und einen köstlichen ägyptischen Tee mit frischer Pfefferminze zu trinken. Anschliessend verabschiedete sich Atef und wir fünf schlenderten weiter allein durch den Karnak-Tempel.

Raststätte im Tempel


Nicht gemütlich, aber es gibt leckeren Tee


Der heilige See von Karnak

Als nächstes gingen wir auf Nachrichtensuche.
Zeljka hatte vier Monate zuvor irgendwo im Karnaktempel einen Zettel mit einer Nachricht versteckt. Von dem Ort, wo der Zettel steckte, hatte sie ein Foto gemacht und uns gezeigt. Wer jedoch schon mal im Karnaktempel war, der weiss, dass es unglaublich schwer ist anhand eines Fotos eine bestimmte Wand auszumachen. Und es erschwerte die ganze Sache noch, dass wir das Foto nicht dabei hatten. Wir konnten also nur anhand unserer Erinnerung suchen.

Zusammengerolltes Zettelchen zwischen den grossen Steinen


Versteckte Nachricht


In dieser Wand war der Zettel versteckt
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Die Nachricht war relativ schnell gefunden. Sie steckte in einer Mauer im Säulensaal.
Anke bekam als der glückliche Finder von Zeljka zur Belohnung ein Dokument mit handgemalten Hieroglyphen feierlich überreicht.

Zum Abschluss machten wir uns auf zum Freilichtmuseum. Unterwegs half Zeljka noch einer jungen Frau, die einen Kreislaufkollaps hatte. Feuchte Tücher und Beine-hoch vertrieben die Übelkeit. Es war aber auch heiß im Karnak Tempel!

Grosse Säulen
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--------------Ägypten-Wissen--------------

Freilichtmuseum im Karnaktempel

Durch das Nordtor des ersten Hofes kommt man zum Freilichtmuseum. Hier muss man noch mal 10 Pfund Extra-Eintritt bezahlen. Zu sehen gibt es hier mehrere Kapellen, viele große Steinblöcke mit Reliefs und noch ein paar andere steinerne Antiquitäten der alten Ägypter.

Die Kartenverkaufsbude des Freilichtmuseums.

Im Freilichtmuseum des Karnaktempels stehen viele grosse Steinblöcke mit interessanten, teilweise noch bunten Reliefs.
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Zwei Diorit-Statuen des Gottes Sechmet

Die Kapelle der Königin Hatschepsut wurde vor kurzem erst rekonstruiert. Nur wenige Steine darin sind noch Original.
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Reliefs an der Hatschepsutkapelle.

Die Kapelle von Amenhotep I. ist besonders schön, da sie komplett aus Alabaster ist.

Die Wände der Alabasterkapelle sind sehr schön anzusehen. Die Reliefs sehen auf der marmorierten Oberfläche ganz toll aus. Es ist nur sehr schwer sie zu fotografieren.
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Die Weisse Kapelle von Sesostris I. Sie soll das älteste Gebäude in Karnak sein.
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Und hier noch eine Nahaufnahme der Weissen Kapelle. Man kann auf diesem Foto besonders gut die Hieroglyphen erkennen.
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Auch hier wird noch heftig restauriert und rekonstruiert. Und dazwischen rennt eine Ziegenherde herum.
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Im hinteren Teil des Freilichtmuseums wurde der Festsaal von Thutmosis IV rekonstruiert. Die Kühe auf den Reliefs sind so dick, dass sich sogar die Hufe verbogen haben.
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Hier eine Detailansicht, auf der man unter anderem einen Teil einer Kartusche von Thutmosis IV sehen kann. Leider steht auch hier ein häßliches Gerüst davor.
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Wächter holt Zeljka Schoten vom Baum


Gelbe Blüte

Natürlich hatten wir auch bei unserem Besuch im Freilichtmuseum wieder mal einen Wächter an den Fersen, der uns besonders schöne Orte und Bilder zeigen wollte. Damit muss man eigentlich immer rechnen, wenn man irgendwo ohne Führer herumläuft. Der Wächter hier war besonders aufmerksam. Er holte Zeljka sogar Früchte und Blüten vom Baum. Natürlich bekam er dafür hinterher auch ein kleines Trinkgeld.
Abends ging es dann nochmal in den Karnak-Tempel zur Light & Sound - Show. Die Vorstellung begann pünktlich um 19:45 Uhr. Fast hätten wir den Anfang verpasst, weil Zeljka vor lauter Körperpflege zu spät kam.

Light and Sound im Karnaktempel


Sphingen im Dunkeln


Filmen ist erlaubt


Mond zwischen den Säulen

-------Reise-Info-------

Light & Sound Show in Karnak

Der Eintritt kostete 33 ägyptische Pfund, wenn man sich die Karte selber kauft und nicht bei der organisierten Tour mit der Reisegesellschaft mitmacht (dort ist noch eine Stadtrundfahrt dabei und es wird teurer).
In der Show wird die Geschichte des Tempels erzählt, fast wie ein Hörspiel. Dabei wird der Tempel immer unterschiedlich beleuchtet (blau, rot, weiss,...). Am Anfang gehen die Menschenmassen noch Stück für Stück durch den Tempel. Besonders beeindruckend ist dabei natürlich die beleuchtete Säulenhalle. Nach etwa 30 Minuten erreichen die Zuschauer die Tribünen am heiligen See. Dort wird die Geschichte noch eine ganze Weile weiter erzählt. Hier kann es jetzt, je nach Jahreszeit auch schon mal recht frisch werden, da dort ein etwas heftigeres Lüftchen weht.
Am Schluss kann man sich das Spektakel noch auf Videokassette kaufen. Aber das besondere Feeling fängt kein Film ein.
Fotografieren ist kostenlos. Filmen darf man inzwischen offenbar auch umsonst (wir haben jedenfalls jede Menge Filmer gesehen). Noch vor zwei Jahren war es nur gegen eine hohe Gebühr möglich.
Und noch ein Tipp an die Fotografen: Wer nur eine gewöhnliche Kamera hat, sollte auf das Knipsen verzichten. Die Bilder mit Blitz werden eh nicht so toll, aber die Blitzerei zerstört die tolle Atmosphäre. Eine lichtstarke Kamera kann es schaffen, wenn sie ganz ruhig gehalten wird.

Ach ja: und beim Laufen nicht durch die Kamera sondern auf den Fußboden gucken! Es gibt jede Menge Stolperfallen!
An den Tribünen angekommen setzten wir uns in die letzte Reihe, weil Zeljka und Melanie meinten dort käme ein Teeverkäufer.
Der kam aber nicht.

Abschliessend ein Zitat von Zeljka zur Show: "Es ist, wenn man da sitzt nicht Vergangenheit, sondern Gegenwart..."

Beleuchtete
Statuen


Stimmungsvoll
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