Der Esna- und der Edfu-Tempel


Beleuchtete Uferstraße von Esna
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In Esna legten wir abends mit unserem Nilschiff an und wir blieben auch die Nacht dort. So konnten wir dem nächtlichen Treiben in Esna vom Schiff aus zuschauen. Da die Ägypter erst nachts so richtig munter werden, ist dort immer was los: Rasende Autos, Kutschen, Kinder (die müssen nicht wie die Kinder in Deutschland früh zu Bett gehen), Händler und Hochzeiten.
Direkt auf der Uferstraße gibt es übrigens ein Internetcafé, daß wir allerdings nicht genutzt haben, da wir ziemlich kaputt waren und einfach nur auf Deck gemütlich rumsitzen wollten.
Am nächsten Morgen hieß es 6:30 Uhr aufstehen. Es war eigentlich üblich während der Nilkreuzfahrt, dass es morgens so früh rausging. Diesmal mußten wir auch gar nicht weit fahren bis zum Tempel, sondern wir gingen zu Fuß etwa 100 Meter eine kleine Basarstraße lang (auf dem Hinweg sind alle Geschäfte aber noch geschlossen) bis zu einem grossen "Loch" in dem der Tempel steht.
Der Aufenthalt im Tempel war nicht lange. Wir marschierten um 7:30 Uhr los und um 8:30 Uhr legte das Schiff ab.

Esna-Tempel
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Der Tempel liegt in einem Loch
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--------------Ägypten-Wissen--------------

Der Esnatempel

Der Tempel, den man in Esna zu sehen bekommt ist eigentlich nur eine Vorhalle. Der Rest der Tempelanlage liegt unter 9 Meter hohem Schutt und auf diesem Schutt stehen die Häuser der Stadt Esna. Die Regierung würde natürlich gerne die restlichen Altertümer ausgraben, jedoch wollen die Anwohner um keinen Preis ihre teilweise stark verfallenen, mit Rissen übersäten Häuser verlassen.

Die Häuser, die auf den Tempelruinen gebaut wurden sind schon gefährlich baufällig.

In der Vorhalle stehen 24 bunt bemalte Säulen.
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Im Esnatempel wird der widderköpfige Gott Chnum verehrt.
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Der widderköpfige Chnum ist der Schöpfergott. Man sagt, dass er Körper und Seele auf einer Töpferscheibe erschafft.
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Im Tempel wurden Römische Kaiser wie Pharaonen dargestellt. Allerdings mit kleinen Mängeln, wie hier z.B. mit übergeschlagenen Beinen, an anderer Stelle mit 6 Zehen. Versteckt wollten die Baumeister damit deutlich machen, dass sie die fremden Herrscher nicht anerkennen, denn ein wahrer Pharao ist makellos und vor einen Gott zu treten mit übergeschlagenen Beinen wäre respektlos gewesen.
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Ein Pharao mit 6 Zehen ist kein richtiger Pharao. Ein Pharao hat keine körperlichen Makel.
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Im Esna-Tempel kriegt man schnell einen steifen Nacken, weil man immer zu den schönen Reliefs unter der Decke hoch gucken muss. Hier gibt es u.a. Sternzeichen (Löwe, Krebs, Waage, etc.) zu sehen.
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Noch ein Foto von der Decke des Tempels, die leider durch den Gebrauch von Fackeln auch ziemlich verrust ist.
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Der hintere Teil des Tempels. Dort steht ein steinerner Opferaltar.
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Nach der Besichtigung des Esna-Tempels fuhr das Schiff weiter nach Edfu. Dort angekommen ging es erst mal mit dem Bus nach El Kab. In El Kab gibt es mehrere schön bemalte Felsengräber aus pharaonischer Zeit. Wir schauten uns die Gräber von Peheri, Ranini und Ahmose an.
Leider gilt auch hier das Gräber-Fotoverbot, was sehr schade ist, da die Malereien wirklich sehr sehenswert sind. Daher gibt es von dort hier im Reisebericht auch keine Bilder. Nur eins von der Außenanlage.

El Kab. Der Aufgang zum Gräberberg.
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Unser Schiff an der Anlegestelle in Edfu.

--------------Ägypten-Wissen--------------

Der Edfutempel

Der Edfu-Tempel entstand in der Ptolemäerzeit zwischen 237 und 57 vor Christus. Mit der Freilegung und Wiederinstandsetzung des Edfutempels wurde jedoch erst 1860 durch den französischen Ägyptologen Francois Auguste Mariette begonnen. Seither werden seine Inschriften erforscht. Sie handeln von den Geschichten und Riten rund um den Falkengott Horus, dem dieser Tempel geweiht ist.

Der Tempel wurde dem falkenköpfigen Gott Horus geweiht.
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Der große Eingangspylon ist der zweitgrößte nach dem großen Pylon in Karnak. Er ist 36 Meter hoch und somit genauso hoch wie das 8-stöckige Bundeskanzleramt.
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Von diesen großen Horusstatuen gibt es insgesamt vier Stück. Von einem ist allerdings nur noch der Kopf übriggeblieben. Vor den gut erhaltenen Statuen lassen sich fast alle Touristen fotografieren.

Der große Hof. Geradeaus geht es in die Vorhalle. (Der Tempel ist übrigens nicht so krumm, wie auf dem Foto. Ich habe die zwei Bilder nur nicht besser zusammengesetzt bekommen.)
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Im Heiligtum steht ein Schrein aus Granit. In diesem stand früher eine Statue des Gottes.
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Die heilige Barke.
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In der Vorhalle gibt es zwei kleine Räume. Dies ist einer davon. Der Reinigungsraum in dem Gefäße für rituelle Waschungen aufbewahrt wurden. Heute hat er offensichtlich einen gegenteiligen Zweck. Dem Geruch nach ist es die Toilette der Tempelwächter.
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Nicht nur im Edfutempel kann man lustige Hieroglyphen entdecken. Wenn man genau hinsieht findet man viele unterschiedliche Figuren wie diese, die offenbar gerade Gymnastikübungen machen.
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Auf der rechten Seite des Tempels findet man einen kleinen Hof mit diesem Kiosk. Im Inneren, unter der Decke ist eine Zeichnung der Himmelsgöttin Nut.
Der Gott Horus ist der Sohn der Götter Isis und Osiris. Er rächt den Tod seines Vaters, indem er dessen Mörder, seinen bösen Onkel Seth, zerstückelt. Danach wird er zum Herrscher über Ober- und Unterägypten. Die ägyptischen Pharaonen sind somit seine Nachfolger.
Beim Kampf mit seinem Onkel Seth verliert Horus ein Auge. Gott Thot gibt ihm jedoch sein Auge zurück und Horus erweckt damit seinen Vater Osiris wieder zum Leben
Das Horusauge wird seitdem als heil- und glückbringendes Amulett getragen.

Der Tempel wurde von zahlzeichen Pharaonen erbaut. Die meisten hießen Ptolemäus. Alle hinterließen im Tempel ihre Namenskartuschen. Diese Kartusche ist z.B. von Ptolemäus IX.
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Rund um den inneren Tempel gibt es noch einen Gang. Hier findet man große Reliefs mit Nilpferden und Krokodilen und dem Gott Horus, der gegen sie kämpft.
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-------Reise-Info-------

Kutschfahrt in Edfu

Normalerweise wird man in Edfu mit der Kutsche vom Schiff zum Tempel gebracht. Leider sehen die Pferde teilweise recht ärmlich aus und 2001 konnten wir auch beobachten, dass sie nicht immer gut behandelt werden. Wenn man aus diesem Grunde nicht mit den Kutschen fahren möchte, sollte man dies vorher beim Reiseleiter sagen, dann kann man auch mit dem Taxi zum Tempel fahren. Das gleiche gilt natürlich auch für gehbehinderte Menschen, die nicht so gut auf die Kutsche rauf kommen.

Kutsche in Edfu. Das Pferd ist so dürr, dass die Rippen sich abzeichnen.
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Die Händler in Edfu warten vor dem Tempel schon auf die Touristen.
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